equilibrium: Hanseboot und Trial #3 in Paris

Trimaran (Icon, neu)Am letzten Oktoberwochenende wurde der Trimaran equilibrium von Projekt Management Beratung auf der Hanseboot ausgestellt und die Frage beantwortet, was er denn nun mit Projektmanagement zu tun hat. Als erstes deutsches Boot der 2m-Klasse hat er anschließend an der letzten Multihull-Regatta des Jahres bei Paris teilgenommen und dabei seinen dritten Probelauf absolviert.

Design

Inzwischen ist auch das Design des Trimarans von Danny Weiser abgeschlossen, die Aufkleber sind gedruckt und aufgebracht worden. Mit 2,80 Höhe war das Boot auf dem Modellsegel-Stand des DSV einer der Blickfänger der Halle.

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Die Ergebnisse des Design-Workshops in Berlin vor einigen Wochen waren so gut, dass das Design entgegen den ursprünglichen Pläne eigenständig ist und auf Firmenlogos etc. verzichtet wurde. Die äußeren Schwimmer wurden gleichartig gestaltet auf Basis eines Wellendesigns, welches dem Boot optisch mehr Geschwindigkeit verleiht. Der Mittelrumpf wurde darauf basierend gestaltet und Elemente des Pentagon aus dem Projektmanagement eingebracht.

Projektmanagement

Das klassische magische Dreieck Inhalt und Umfang – Zeit – Budget wird derzeit häufig verwendet um die inkompatiblen Randbedingungen von Projekten darzustellen. Magische x-Ecke kann man nun mit beliebig vielen Ecken konstruieren. Aufgrund der Wichtigkeit von Qualität und Kundenzufriedenheit, habe ich diese beiden Aspekte neben den klassischen drei Randbedingungen zu zentralen Inhalten meiner Arbeit gemacht. Denn wie oft wurden Projekte „erfolgreich“ abgeschlossen und die Kunde doch nicht zufriedengestellt.
Die fünf Ecken des Pentagons sind auf der Rückseite des Bootes realisiert. Der Name des Trimarans beruht auf der Kunst, die fünf Randbedingungen eines Projektes in ein perfektes Gleichgewicht zu bringen. Dieses Gleichgewicht ist erfolgskritisch und erfordert von Projektmanagern und Auftraggebern eine Menge Erfahrung.

Neben der Möglichkeit, einige der Modellbauer persönlich kennenzulernen, die maßgeblich an der Entwicklung der Boote und Organisationen in Deutschland beteiligt sind, bot die Hanseboot Gelegenheit sich über laufende Entwicklungen im 2m-Bereich zu informieren. U.a. wird derzeit ein 2m-Trimaran entwickelt, der hoffentlich Mitte nächsten Jahres fertig wird.

Multihull-Regatta in Viry Chatillon

Gewarnt durch das kritische Feedback von einem der besten deutschen Schiffskonstrukteure auf der Hanseboot, ging es am Freitag mit Auto und Trimaran in der Dachbox nach Paris. Das realistische Ziel war ein letzter Platz und viel Erfahrungen für die Weiterentwicklung der Equilibrium

Der geplante nachmittägliche Testlauf musste leider wg. Verzögerungen durch diverse Staus ausfallen. Bei Sonnenaufgang am folgenden Morgen bot sich ein trauriges Bild: bleiernes Wasser und Nieselregeln. Am späten Vormittag trafen dann Segler der 2m- und Mini40-Klassen aus ganz Frankreich, Deutschland und sogar aus Wien im Vereinshaus des lokalen Segelvereins ein. Während des Aufbauens konnte man sich bereits ein gutes Bild von der Konkurrenz verschaffen. Insbesondere die gelb-blaue Cubitus 3 zeigte bereits beim Aufbau ihre Qualitäten. Die Segel sind sehr groß und durch dünne Kohlefaserstangen in Form gehalten, ideal für Schwachwind. Alle französischen 2m-Trimarane hatten im Gegensatz zur equilibrium relativ schmale Rümpfe und eine geringere Breite. Während dies bei schwachem Wind von Vorteil ist für die Geschwindigkeit und Wenden, rächt es sich bei mehr Wind. Bei achterlichem Wind drückt der Wind die Mehrrumpfboote vorne unter Wasser, es hilft nur ein schlagartiges Fieren des Segels, ansonsten kommt das Begleitboot zum Einsatz. Hier bewiesen denn auch die Rümpfe der equilibrium ihre Qualitäten. Das Boote kenterte keinmal und segelte stabil auf einem Rumpf während die französischen Konkurrenten mehrfach kenterten.

Aber auch die Franzosen segelten ihre Boote über lange Strecken erfolgreich mit einem Winkel von ca. 45 Grad, mehr Bilder werden mich hoffentlich noch erreichen. Bis dahin hier ein Bild der La Trinitaine gemütlich auf einem Schwimmer.

Die Ergebnisse

Die Mini40-Klasse wurde ganz klar von Karl Schmidt aus Wien dominiert, Zweitplazierter war Eric Lhoir aus Hamburg mit einer Konstruktion von Michael Scharmer. Dagegen war das Bild in der 2m-Klasse umgekehrt. Die schon gezeigte Cubitus 3 war ein Highlight und gewann sehr viele Läufe.

Die deutsche equilibrium konnte wegen diverser Baumängel wiederholt nicht starten bzw. musste Läufe abbrechen. Grund waren ein unsachgemäß gebauter Niederholer und zu kleine Segel. Am Ende gesellte sich dazu noch ein Wassereinbruch in einem der Außenschwimmer. Der Niederholer konnte noch vor Ort repariert werden. Die anderen Punkte werden im Winter erledigt, u.a. durch Konstruktion eines Leichtwind-Segelsatzes. Das ist der Preis, den man bezahlt, wenn man sich den falschen Lieferanten aussucht und das Projekt abbrechen muss. Die Qualität leidet, genauso die Kundenzufriedenheit.

Während der beiden Regattatage hat es meist geregnet und der Wind war in homöopathischen Mengen dosiert. Durch geschicktes Ausnutzen der raren Windfelder konnte sich die equilibrium trotz der technischen Einschränkungen in einem Lauf einen ersten Platz sichern. Mit den Verbesserungen des Winters wird dies nächstes Jahr häufiger der Fall sein.

Die Gastfreundschaft der französischen Ausrichter der Regatta war ausgezeichnet und es zeichnet sich eine Neuauflage des Events im kommenden Jahr ab.

Weitere Bilder

3 Responses to equilibrium: Hanseboot und Trial #3 in Paris

  1. […] Im Rahmen meines Marketingkonzepts habe ich Hobby und Beruf verbunden und das Design meines 2008 beauftragten ferngesteuerten Regatta-Trimarans equilibrium auf Projektmanagement getrimmt und begonnen, im Blog darüber zu berichten. Seitdem ich das Thema Projektmanagement und Segeln von High-Tech-Booten hier verbinde, beantworte regelmäßig die Frage nach den Hintergründen für das Bootsdesign. Ein wenig hatte ich darüber in der Vergangenheit geschrieben (Firmenlogo, Idee zum Bootsdesign, Design-Workshop, PM-Boots-Design). […]

  2. […] mir zwischen zwei Projekten eine kleine Auszeit in meiner “Werft” genommen habe um den PJMB-Trimaran equilibrium regattafertig für die Saison 2010 zu machen, starte ich dank eines Tipps von Stefan Hagen […]

  3. […] geschienen. Zeit die equilibrium, den High-End-Firmen-Trimaran wieder auszumotten. Nach der Ausstellung auf der Hanseboot ‘08 und der ersten Regatta bei Paris, geht es auf die Jagd nach neuen Rekorden. Das Ziel, den ersten deutschen 2m-Trimaran bei einer […]