GPM und PMI vergleichen ihre Zertifizierungen live am 20.05.2010

Am Donnerstag findet eine hochinteressante Veranstaltung bei oose in Hamburg statt. Andreas Stein, Leiter der GPM-Region Hamburg, und Oliver Lehmann vom PMI Munich Chapter diskutieren im Rahmen eines Podiumsgesprächs über die Zertifizierungsangebote beider Organisationen. Bis jetzt hat die GPM solche Gespräche ausdrücklich abgelehnt, deshalb stellt dieses Event ein Novum und einen möglichen Kurswechsel dar. Ich würde zu gern von der Veranstaltung berichten, kann aber selbst leider nicht teilnehmen. Falls jemand von Ihnen dabei sein kann würde ich mich über einen kleinen Bericht hier im Blog freuen, da der Vergleich von Zertifizierungen von Anfang an hier thematisiert wurde.

Veranstaltungsdaten
Donnerstag 20.05.2010 um 18:30
oose Innovative Informatik GmbH
Straßenbahnring 7
20251 Hamburg
E-Mail: info@oose.de
Teilnahme kostenlos

8 Responses to GPM und PMI vergleichen ihre Zertifizierungen live am 20.05.2010

  1. […] Zertifizierungsthema gerade intensiv umgegraben wird, gibt es eine „Wiederholung“ der Diskussionsrunde aus Hamburg am 21.07.2010 in München. Wieder dabei, Oliver Lehmann, diesmal im Gespräch mit Peter Göttel, […]

  2. […] Ziels, Projekte professionell durchzuführen. Nach einem Jahr Podcast-Pause brachte eine eine Veranstaltung am 20.05.2010 zum Vergleich der Zertifizierungen in Hamburg mit Andreas Stein, einem Leiter der GPM-Regionalgruppe Hamburg, […]

  3. Hallo, zusammen,
    gerade bin ich auf Ihre Veranstaltung hingewiesen worden.
    Auch von mir der Hinweis, dass sich die GPM und auch die IPMA derartigen Vergleichen nicht sperrt. Das Gegenteil ist der Fall. Hierzu gibt es wunderbare Arbeiten.
    Zum Beispiel im neuen GPM Lehrbuch dem PM3 – Kompetenzbasiertes Projektmanagement, siehe hier die ausführliche Darstellung und Gegenüberstellung in der EInleitung. Auch wurde durch Bernd Österreich im ObjectSpektrum hierzu ein ausführlicher Vergleich dargestellt, an dem Michael Gessler (GPM-Vorstand) mitgewirkt hat. Wer aufmerksam die einschlägigen Mitteilungen der IPMA oder auch der ein oder anderen Schwestergesellschaft hierzu ansieht, der konnte sich schon seit länger Zeit darüber freuen, dass hierzu Verleiche vorliegen.
    Kann es sein, dass hier die einschlägige Presse und Fachliteratur nicht weiter verfolgt wurde 😉
    Wer hier Fragen hat, der kann sich gern an mich wenden.
    Andreas Frick, Vorstandsvorsitzender GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.

    • Hallo Herr Frick,

      natürlich habe ich PM3 hier neben mir stehen und bereits im Blog darauf hingewiesen, dass ich den dortigen Vergleich der Zertifizierungen für unzutreffend halte (http://wp.me/ph8DD-YH). Auch der Artikel im OBJEKTspektrum wurde im Blog bereits thematisiert (http://wp.me/ph8DD-YS). Wie weit ist denn die gegenseitige Anerkennung der Zertifizierungen von PMI und IPMA gediehen, die 2008 ins Auge gefasst wurde (http://bit.ly/dwoAnL)? Tom Alby schließt sich dort meiner Meinung an, dass der PMP eher IPMA Level C entspricht denn Level D wie von Herrn Gessler in PM3 vertreten.

      • Hallo Herr Heilwagen,

        vielen Dank für Ihre Erläuterungen. Eine gegenseitige Anerkennung wird es m.A.n. nicht geben können, da Äpfel mit Birnen nicht verglichen werden können. Auch ist die Frage „Was wird sich am Ende durchsetzen?“ nicht zielführend. Beides wird auch in Zukunft weiter Bestand haben. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung und ihren Nutzen. Der eine eher für den amerikanisch geprägten Raum und in amerikanisch geprägten Organisationen, der andere eher für den europäisch geprägten Raum und für europäisch orientierte Organisationen.

        An zwei Punkten kann das verdeutlicht werden. Der erste zentrale Unterschied ist die Frage: Was wird inhaltlich geprüft? Das PMI konzentriert sich hier auf PM-Methoden. Die IPMA auf PM-Methoden, auf alle relavanten soziale Kompetenz-Themenfelder und auch auf die sog. Kontext-Kompetenz-Themen, also z. B. die Frage der Einführung und Weiterentwicklung des PM oder die der Mehrprojektsteuerung.

        Der andere zentrale Unterschied besteht in der Frage: Wie wird geprüft? Das PMI prüft Wissen. Die IPMA prüft Kompetenzen. Kompetenzen wird hierbei unterteilt in Wissen, Können und Erfahrung. Das Können wird bei der IPMA bereits auf der Level D Ebene geprüft, z. B. durch die Transferarbeit, die zur Prüfung eingereicht werden muss. Auf der Ebene Level C, B und A durch ein eintägiges Assessment, das absolviert werden muss, in dem das Verhalten des Zertifikanten durch zwei AssessorInnen geprüft wird im Hinblick auf alle Kompetenzfelder der ICB, also z. B. auch im Hinblick auf die sozialen Kompetenzen.
        Hinzu kommt auch die Prüfung Projekterfahrung durch die Assessoren in Gesprächen mit dem Teilnehmer und auch durch die Prüfung von Referenzen.

        Im Kern geht es daher um den Unterschied zwischen einer kompetenz-basierten Prüfung nach IPMA (das ist aufwändiger) und einer wissens- oder regel-basierten Prüfung nach PMI.

        Aber in der Veranstaltung in Hamburg werden diese Themen sicher ausführlich auch in weiteren Einzelheiten behandelt. Herr Stein wird dies weiter erläutern können.

        Ich kann Ihrer Einschätzung daher nicht zustimmen, dass ein PMP mit einem IPMA Level C vergleichbar wäre. Da zentrale Themen bei der PMP Prüfung fehlen (Stichwort: soziale und kontext Kompetenzen, Nachweis des Könnens durch Transfernachweise oder Assessment), kann auch nicht dargestellt werden, dass der PMP mit dem IPMA Level D vergleichbar wäre. So hat es Herr Gessler in seinem Aufsatz dargestellt. Äpfel mit Birnen können halt nicht miteinander verglichen werden.

        Viel Spaß bei der Veranstaltung
        Andreas Frick

      • Guten Morgen Herr Frick,

        die aus Toms Posting herauszulesende offizielle Absichtserklärung von PMI und IPMA hinsichtlich der gegenseitigen Anerkennung der Zertifizierungen hat mich ehrlichgesagt gewundert, aber erfreut. Hinsichtlich der Einschätzung der Inhalte liegen wir auf der gleichen Linie. Das PMI ist methodikorientiert und versagt im PMBOK® Guide 4th edition spektakulär hinsichtlich Soft Skills. Dort werden sie nur am Rande und am Ende erwähnt. Die GPM hat dafür ein fertiges Prozessmodell und ein Glossar lange nicht im eigenen „Portfolio“ gehabt, inzwischen aber durch die Verfügbarkeit von DIN 69901:2009 spezifisch für Deutschland zur Verfügung.

        Ich habe großen Respekt vor den aufwendigen Assessments der GPM, sehe allerdings trotz der höheren Qualität des Prüfungsverfahrens nicht notwendigerweise eine Nicht-Prüfung von Soft Skills und Erfahrung durch das Multiple Choice-Verfahren des PMI. Grundsätzlich prüft die GPM hier aus meiner Sicht das Wissen und die Erfahrungen der Prüflinge möglichst direkt, d.h. insbesondere auch durch Interviews. Auf der anderen Seite stehen meiner Meinung nach die Zugangsvoraussetzungen zu den Prüfungen des PMI, welche stichprobenartig im Detail geprüft werden. Natürlich wird man sich durch die Zugangsvoraussetzungen des PMI eher durchmogeln können als durch die Gespräche mit den Assessoren, trotzdem wird die Mehrheit der Prüflinge des PMI durch die jahrelange Projekterfahrung einen für die Zertifizierung adäquaten Erfahrungsschatz gewonnen haben.

        Bei der anschließenden Prüfung selbst werden Soft Skills stichprobenartig indirekt durch Fragen abgedeckt, die zumindest nur mit fundierten theoretischen Kenntnissen auf diesem Gebiet korrekt beantwortet werden können. Es stellt sich wiederum die „Glaubensfrage“, ob man dieses Verfahren für gut genug hält, oder tatsächlich aufwendig das Wissen, die Erfahrung und die Soft Skills der Prüflinge im Einzelnen überprüfen muss. Insofern sind die PMI-Prüfungen tatsächlich sehr amerikansich.

        Nach Ablegen der PMP- und der IPMA Level D-Prüfung bin ich überzeugt, dass jeder PMP die IPMA Level D-Prüfung schafft, aber bei weitem nicht umgekehrt. Die methodisch orientierten Fragen hinsichtlich Projektplanung in der GPM-Prüfung waren auf Einsteigerniveau angesiedelt und wurden damit auch dem beschriebenen Kompetenzniveau für die Zertifizierung gerecht. Der Aufwand für den Transfernachweis war für mich ungefähr so hoch wie die PMP-Vorbereitung da ich kein vorhandenes Projekt einsetzen konnte, sondern ein fiktives Projekt entwickeln musste. Den Transfernachweis kann man basierend auf verfügbarer Literatur, insbesondere PM3 bzw. dem PROJEKTMANAGER entwickeln und braucht hier nicht notwendigerweise viel Praxiserfahrung. Den PMP kann man durch fleissiges Büffeln mit Glück schaffen, allerdings verbleiben aus meiner Sicht genug Überraschungsfragen, um die Theoretiker und Kompetenzschwachen aus dem Rennen zu werfen.

        Zurück zur gegenseitigen Anerkennung. Ich glaube, dass es wichtig ist, die mit den Zertifizierungen verbundenen Erfahrungsniveaus in einen passenden Kontext zu bringen, unabhängig von der Qualität der Prüfung. Nach deutscher Mentalität wird man sicher eine GPM-Zertifizierung ablegen da sie sehr gründlich ist, allerdings „vermarktet“ sich ein PMP in vielen Fällen derzeit (noch?) besser.

        Ich bin gespannt was die Veranstaltung am Donnerstag an neuen Argumenten und Sichtweisen zeigt.

  4. Moin, moin Herr Heilwagen,

    herzlichen Dank für Ihre gewohnt schnelle Ankündigung interessanter Veranstaltungen.

    Nur der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass ich selten an der GPM-Region Hamburg „leide“, sondern diese – gemeinsam mit Frau Lindner und Herrn Klie leite 😉

    Ansonsten hatten wir einen ähnlichen Vergleich – seinerzeit auch unter Berücksichtigung von PRINCE2 – bereits 2007 als eine spannende und gut besuchte Veranstaltung der GPM-Region Hamburg.

    Insofern möchte ich Ihre Aussage, die GPM habe solche Gespräche bis jetzt abgelehnt, nicht ganz unwidersprochen hinnehmen – oder zumindest für die Region Hamburg relativieren. Dort pflegen wir seit Jahren guten Kontakt zu den Kollegen des PMI.

    Gerne halten wir Sie im Nachgang zur Veranstaltung auf dem Laufenden.

    Herzlichen Dank für Ihr bisheriges Engagement.

    Herzliche Grüße aus Hamburg

    Andreas Stein

    http://www.projektimpulse.de

    • Hallo Herr Stein,

      nun möchte ich mich zum einen entschuldigen den Kommentar so spät freigeschaltet zu haben (WordPress glaubte fälschlicherweise an Spam) und dann auch noch so einen Typo hingelegt zu haben (ist korrigiert). Meine Erfahrung hinsichtlich unerwünschter Themen basiert auf dem Verhältnis der beiden großen Fachverbände an einer anderen Stelle und ich freue mich eben besonders, dass der Umgang in Hamburg so offen ist, 2008 habe ich bereits eine sehr gute Veranstaltung der GPM-Region besucht.