Wissensgebiete – PMI vs. DIN/GPM reloaded

Meinung (Icon)In der Diskussion rund um den GPM-Methodenwürfel und seine Begriffe hatte ich Stefan vom PM Blog einen Nachschlag versprochen: Hier kommt er:

Die vor langer Zeit vom PMI im Standard PMBOK® Guide-Standard definierten Wissensgebiete entsprechen weitgehend den „Prozessgruppen“ aus DIN 69901-5:2009, wie am Montag bereits dargelegt:

PMI Wissensgebiete DIN „Prozessgruppen“
Integration Mgmt. n.v.
Scope Mgmt. Änderungen / Ziele
Time Mgmt. Ablauf und Termine
Cost Mgmt. Kosten und Finanzen
Quality Mgmt. Qualität
Human Resource Mgmt. Organisation / Ressourcen
Communication Mgmt. Information, Kommunikation, Dokumentation
Risk Mgmt. Risiko
Procurement Mgmt. Verträge und Nachforderungen

Nun kann man nicht sagen, dass das PMI oder DIN diesmal Recht haben bzw. die GPM als maßgeblicher Fachverband hinter der Weiterentwicklung der deutschen Projektmanagement-Norm. Wieder kam das PMI zuerst, allerdings ist seine Definition:


Ein bestimmter Bereich im Projektmanagement, der durch seine Wissensanforderungen definiert und anhand seiner Komponentenprozesse, Praktiken, Eingangswerte, Ausgangswerte, Werkzeuge und Methoden beschrieben wird

wachsweich. Die Wissensanforderungen hat das PMI bis heute nicht festgelegt und um die Definition des Begriffs Wissen selbst streitet man schon seit ewigen Zeiten. Das PMI hat mit seiner Definition von Wissen als

Kenntnisse über eine Sache, erworben durch Erfahrung, Bildung, Beobachtung oder Untersuchung; Verstehen eines Prozesses, einer Praktik oder einer Methode oder das Beherrschen der Verwendung eines Werkzeugs

zumindest einen Ansatzpunkt geschaffen. Die Sicht der DIN mit der Definition einer Prozessgruppe über die Gesichtspunkte Steuerung, Unterstützung und Wertschöpfung ist nicht zu kritisieren. Hier verwundert nur wieder, warum man einen Begriff im kompletten Widerspruch zum PMI gewählt hat. Denn das PMI versteht unter Projektphasen das, was das DIN unter Prozessgruppen versteht. Es bleibt abzuwarten wie das Thema im Rahmen der ersten internationalen Projektmanagement-Norm ISO 21500 ausgeht. Dann muss eine Seite anpassen oder sich ewig die Kritik gefallen lassen, einen Alleingang gegen internationalen Konsens hinzulegen. Ich bin gespannt.

Etwas theoretischer angehaucht habe ich die Frage im vorigen Posting mit der Definition Wissensgebiet diskutiert.

UPDATE: Soeben hat sich Reinhard Wagner, Forschungsvorstand der GPM und Mitglied im DIN-Ausschuss für Projektmanagement im Blog von Stefan zu Wort gemeldet. In den Kommentaren dort sein lesenswerter Beitrag. U.a. weist er darauf hin, dass die Projektphasen des PMI den Projektmanagementphasen der DIN entsprechen. Eine Antwort auf die Frage wer sich nun wie bewegt über die ISO 21500 hat er auch schon: Die knowledge areas des PMI werden in der ISO durch subject groups ersetzt. In diesem Sinne: „good luck“.

1 Responses to Wissensgebiete – PMI vs. DIN/GPM reloaded

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